Wer in die Heilig-Geist-Kirche kommt, kann die von Prof. Jürgen Weber gestaltete Christusfigur am Kreuz nicht übersehen. Je intensiver man sich bemüht seine Empfindungen, beim Anblick des Gekreuzigten, in Worte zu fassen, desto persönlicher mußt man wohl auch davon berichten, welche Erfahrungen man mit dem Mann gemacht hat, den das Kruzifix darstellt.
Auf den ersten Blick gesehen, fällt jedem dieser leidende, nach unten hängende Christuskörper auf – und viele seelisch verletzte Menschen finden sich in ihm wieder. Wer diese Christusdarstellung in der Heilig-Geist-Kirche in Ruhe betrachtet, um ins Gespräch mit Christus zu kommen und ihm dort begegnet, der wird entdecken, daß sich hier nicht nur das Leiden, sondern auch die Überwindung des Leidens ausspricht. Seine nach oben ausgestreckten Arme bilden das „Victory-Zeichen“ (vgl. 2. Mose 17,11). Der Betrachter nimmt jetzt nicht mehr ausschließlich den Sog nach unten, sondern auch eine nach oben ausgerichtete Kraft wahr. Lediglich in der Stellung des Kopfes liegt seltsam gelassen Ruhe, die als tröstend empfunden wird.