1523 wurde in Ibbenbüren mit dem Neubau der spätgotischen Christus-Kirche begonnen, wie der Grundstein am Strebepfeiler rechts vom Südportal dokumentiert. Um 1533 war der Neubau vollendet. Die ev. Christus-Kirche war ursprünglich St. Mauritius geweiht. Ein romanischer Vorgängerbau, vermutlich aus dem 12. Jh. musste 1521 abgerissen werden, da er baufällig geworden war. Aus romanischer Zeit stammen aber noch die beiden unteren Turmgeschosse. Die oberen Turmgeschosse wurden 1846 beim Stadtbrand zerstört und nach 1850 im neuromanischen Stil wieder aufgebaut. Der 1853 vollendet Turm hat heute eine Höhe von 52 Metern, der Umgang befindet sich in 33 Metern Höhe.
Der gotische Chor mit seiner 5/8-Teilung stammt aus dem 15. Jh., ist also früher entstanden als das Langhaus, was an stilistischen Details wie z.B. dem Maßwerk abzulesen ist.
Fast eine westfälische Spezialität ist die Bauform der spätgotischen Hallenkirche mit ihren typischen Merkmalen: Die Kirchenschiffe sind gleich oder annähernd gleich hoch. Das Mittelschiff der Hallenkirche erhält sein Licht durch die Seitenschifffenster.
Der Kirchenraum gewinnt dadurch an Großzügigkeit und Weiträumigkeit: gleichzeitig werden Blick und Aufmerksamkeit der Besucher auf den Altarraum konzentriert. Dazu kommt die für die gotische Architektur typische vertikale Ausrichtung. Für die Menschen des Mittelalters war dieser nach oben ausgerichtete Raum von der Form und von Inhalt her die Verbindung zum himmlischen, mystischen Bereich, ein Symbol der Gottesstadt, des „Himmlischen Jerusalem“.
1911 erhielt die Kirche die erste Turmuhr. 1959 wurde sie erneuert. 1998 fand dann eine gründliche Sanierung der Turmuhren statt. Im Rahmen der Kirchensanierung 1968 wurde auch der Kirchplatz neu gestaltet. 1985 bis 1988 erhielt er sein heutiges Gesicht.
(C) Text: Dr. Annette Kleinert/Gerhard Meyer