Die Rheinische Emporenbasilika in Meinerzhagen
In das frühe 13. Jahrhundert, etwa urn 1220, fällt der Baubeginn der heute noch erhaltenen Kirche ,unser liewen Vrowen Kerke tho Meinertzhagen“. Dresbach schreibt, dass sie von altersher eine berühmte Marien und Wallfahrtskirche war, zu welcher alljährlich Prozessionen von nah und fem kamen, urn das wundertätige Marienbild in der Kirche (das aber wohl nicht von Meinhardus stammte und möglicherweise eine Holzplastik war) und die Heiligenreliquien irn Heiligenhäuschen auf dem Kirchhof zu verehren. Die alljährlichen Prozessionen durch die Gemeinde, die heiligen ,,Drachten“, bei denen das Marienbild vorangetragen wurde, gestalteten sich dadurch besonders feierlich, dass die benachbarten Kirchspiele sich daran beteiligten. Die Bedeutung der Kirche zeigte sich auch darin, dass sie fünf Vikarien besaß.
Diese Tradition endete mit der Einführung der Reformation, die herkömmlicherweise in das Jahr 1573 gelegt wird, nach neueren Untersuchungen aber eher für das Jahr 1567 anzunehmen ist. Die Kirche wurde von den Evangelischen übernommen – der Übertritt zum neuen Glauben scheint von der ganzen Gemeinde geschlossen vollzogen worden zu sein Formen des alten Glaubens wurden stufenweise, allmählich abgeschafft. (Das Marienbild soll jedoch noch 1787 in der Kirche gewesen sein.) Die Kirche wurde nun einfach evangelische Kirche oder „die alte Kirche“ oder auch, nach Verleihung der Stadtrechte an die Gemeinde Meinerzhagen im Jahre 1765, evangelische Stadtkirche genannt. Erst 1967, als mit der Johanneskirche eine zweite evangelische Kirche in Meinerzhagen entstand, erhielt die ältere zur Unterscheidung den Namen „Jesus-Christus-Kirche.“
(von Jutta de Vries unter Mitarbeit von Hans Ulrich Freitag, gekürzter Text aus: „Die Rheinische Emporenbasilika in Meinerzhagen, Westfälische Kunststätten, Heft 46, 1986, S. 3f.)