Die dicken Mauern der St. Stephanskirche blieben in der wechselvollen Geschichte von der einstigen Klosterkirche des Zisterzienser-Nonnenklosters Segenstal, erbaut 1325, über die Zeit der Reformation und der Gründung der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde 1560 bis heute bewahrt. In den nachfolgenden 430 Jahren haben 30 Pfarrer und einige Hilfsprediger ihren Dienst in Wortverkündigung, Sakramentsverwaltung und Seelsorge in der Evangelisch-Lutherischen St. Stephanskirchengemeinde getan. Durch Verfügung des königlichen Ministeriums vom 2. Oktober 1830 haben die reformierte Gemeinde den Namen St. Johannis-Gemeinde und die lutherische den Namen St. Stephani-Gemeinde angenommen.
Das Eingangsportal des „neuen“ 1660 in Dienst genommenen Kirchenschiffes von St. Stephan lädt den Besucher mit den Psalmworten ein: „Herr, ich habe lieb die Städte deines Hauses und den orth da d(eine) Ehr(e) w(ohnt). Ps 26,8″. Dieser Botschaft dienen auch die sakralen und kunsthistorisch interessanten Gegenstän-de, Abbildungen und vielfältigen Bilder aus fünf Jahrhunderten in den beiden Kirchenschiffen [so z.B. das prächtig freihängende Segelschiff der Schiffergilde zu Vlotho, der vor dem Altar schwebende Taufengel einschließlich silberner Tauf-schale, zwei Altarleuchter (1679) sowie der gestiftete bronzene Taufkerzenständer von 1987.]
Der Verkündigung der biblischen Botschaft dienen [neben der Kanzel von 1660) auch die 30 gemalten Bilder einschließlich des hinter dem Altar hängenden Ge-mäldes von der Grablegung Christi. Seit 1965 erklingen aus 30 Registern — verteilt auf drei Manuale und ein Pedal — traditionelle, moderne und virtuose Orgelmusik zur Ehre Gottes und zur Freude der Gemeinde. In Ergänzung dieser sechsten Orgel der St. Stephanskirche wird für Konzerte, Oratorien und Kantaten, sowie für den Gesang in Kirche und Gemeindehaus ein transportables Continuo-Positiv mit fünf Registern und einem Zusatzpedal seit Weihnachten 1989 einge-setzt. Beide Instrumente stammen aus der Werkstatt des Wehrendorfer Orgelbauers Gustav Steinmann.
Hartmut Bückendorf; Dieser Text wurde mit freundlicher Genehmigung dem Buch „Kirche an Weser und Werre“ (1991) entnommen. Dieses Buch ist nicht mehr im Handel erhältlich.