Initiative "Offene Kirchen"
Warum Kirchen öffnen
Kirchräume erfreuen sich großer Beliebtheit und locken europaweit viele Besucherinnen und Besucher an. Allein in Deutschland gibt es über 20.000 Kirchen und Kapellen, eine Vielzahl von ihnen ist inzwischen auch wochentags geöffnet und lädt Menschen zum Verweilen und Innehalten ein. Und viele nutzen die Gelegenheit und kommen unter der Woche kurz „auf einen Sprung“ vorbei: Vor dem Einkauf, nach der Arbeit, in der Mittagspause. Sie setzen sich für einige Minuten in eine Kirchenbank, zünden eine Kerze an, schreiben ein Gebet oder eine Bitte in ein Anliegenbuch. Und nehmen sich vielleicht am Ausgang noch eine Karte mit einem Bibelvers oder einen kleinen Kirchenführer mit.
Es sind junge und alte Menschen, Frauen und Männer, Menschen aus unterschiedlichen Ländern, Touristen und Flaneure, Passanten und Einwohner, und es sind nicht nur Christinnen und Christen, die eine Offene Kirche besuchen. Es sind Menschen, die nicht unbedingt auch am Sonntagmorgen um 10.00 Uhr im Gottesdienst zu finden sind, die sich aber durch ihren Besuch der Offenen Kirche auf ihre eigene Art und Weise und in ihrem eigenem Tempo neu an Gott, den Glauben, die Kirche „herantasten“.
Offene Kirchen als Chance und Angebot
Was daher vielleicht auf den ersten Blick wie eine Enttäuschung aussieht, eröffnet vielmehr eine neue Chance: Denn hinter diesem neu erwachten Interesse an den Kirchräumen stecken oft auch ernst zu nehmende religiöse Fragen, Anliegen und Sehnsüchte. Und immer häufiger gehen Gemeinden auf dieses Interesse ein und beschließen, ihre Kirche wochentags für die Menschen zu öffnen.
Häufig finden Besucherinnen und Besucher dann auch ehrenamtlich Mitarbeitende in der Offenen Kirche, die für ein Gespräch oder eine spontante Kirchenführung zur Verfügung stehen; in manchen Stadt- und Citykirchen gibt es darüber hinaus auch das Angebot einer City-Seelsorge.
Wer kein Gespräch sucht, findet zumeist die Gelegenheit, eine Kerze anzuzünden oder sich in einem sog. Anliegen- oder Fürbittenbuch „etwas von der Seele zu schreiben“, ein wenig in der Bibel zu lesen oder sich ein Kärtchen mit einem Bibelvers o.ä. herauszusuchen und mitzunehmen.
Ohne Druck, unaufdringlich, einladend und offen bauen die Offenen Kirchen so auch kleine „unsichtbare Brücken“ zur Gemeinde und zum christlichen Glauben. Denn sie eröffnen sprichwörtlich einen Raum, in dem Menschen für sich selbst den christlichen Glauben neu oder wieder entdecken können – und vielleicht sogar die Gemeinde. Neben den oben genannten Angeboten sollte daher immer auch der aktuelle Gemeindebrief oder ein kleine Broschüre zu den Gruppen, Kreisen und Angeboten zum Mitnehmen ausliegen.
Dabei ist die Offene Kirche jedoch kein Modell für den Gemeindeaufbau, das z.B. zugleich noch den Gottesdienstbesuch anhebt. Vielmehr ist sie ein offenes, einladendes Angebot an alle Menschen – unabhängig davon, ob sie Ruhe suchen oder Trost, sie das Interesse an der Kunstgeschichte lockt oder die reine Neugier. Offene Kirchen signalisieren: Jede und jeder ist eingeladen und willkommen! Jederzeit!
Die Initiative Offene Kirche – Begleitung und Beratung
Um möglichst viele Menschen auf das Angebot der Offenen Kirche aufmerksam zu machen und sie in die offenen Kirchen einzuladen, wurde an Pfingsten 2005 die Initiative „Offene Kirchen“ in der Ev. Kirche von Westfalen ins Leben gerufen.
Mit dieser Initiative will die Ev. Kirche von Westfalen allen Gemeinden Mut machen und Anregungen bieten, ihre Kirchentüren nicht nur am Sonntag, sondern auch an Werktagen zu öffnen.
Beratung: Begleitet und beraten werden die Offenen Kirchen wie Gemeinden dabei durch das oikos-Institut für Mission und Ökumene. Es leitet, vernetzt und koordiniert die Initiative und berät Kirchengemeinden auf dem Wege zur Kirchenöffnung.
Das Beratungsangebot des oikos-Instituts finden Sie hier.
Das Fortbildungsangebot für Mitarbeitende in offenen Kirchen finden Sie hier.
In der Navigationsleiste (die drei horizontalen Balken oben neben dem Stichwort „Menü“; zum Öffnen auf die drei Balken klicken) finden Sie weitere Rubriken zum Thema mit Informationen zur Beteiligung an der Initiative, Fortbildungsangebote, Materialien und eine Liste der Offenen Kirchen in Westfalen, die mit dem Signet „Verlässlich geöffnete Kirche“ ausgezeichnet sind. Machen Sie mit – Es lohnt sich!
Kontakt: Pfr. Andreas Isenburg, Tel. 0231/54 09-63, eMail: andreas.isenburg@ekvw.de